Wirtschaflichkeit des Standortes

Die Wirtschaftlichkeit eines Standortes für Windkraftanlagen wird maßgeblich von dem Windaufkommen/Jahresenergieertrag und den Investitionskosten bestimmt. Beide Größen können als Annäherung an die Wirtschaftlichkeit der Massnahme und zwecks Berechnung der Investitionskennziffer herangezogen werden. Wirtschaflich rentable Anlagen erreichen im Jahresmittel eine minimale Vollaststundenzahl von 2000h. Man strebt für zukünftig rentabel arbeitende Anlagenparks Investkennziffern von kleiner 0,75 an. Die gesamten Kosten für die Planung, Beschaffung und den Bau einer 3MW (= 3000kW) Windkraft-Referenzanlage an einem guten Standort beträgt rund 4,5 Millionen Euro. Investkennziffer_1

Als weiteres Beispiel sei die Investkennziffer des Windparks Hohenahr angeführt. In Hohenahr sind 7 Anlagen (N117/2400) mit je 2,4MW Leistung installiert. Die prognostizierte Volllaststundenzahl ist vom Betreiber mit 2619h angegeben. Die Investition in den Windpark betrug 36,4 Millionen Euro. Investkennziffer_2

Das Projekt und die Anlagen in Philippstein/Altenkirchen haben folgende Daten als Grundlage: Investitionsvolumen 15 Millionen Euro, 3 Anlagen mit zusammen 7,2 MW Leistung. Die Volllaststundenzahl wird mit 2639h laut Planer angegeben. Die Investkennziffer errechnet sich zu: Investkennziffer_3

Es fällt sofort auf, dass der Planer die Volllaststundenzahl höher als in Hohenahr angibt. Allerdings liegt der Standort Hohenahr 100m höher als der Standort in Philippstein/Altenkirchen. Tatsächlich dürfte die Vollaststundenzahl in Philippstein/Altenkirchen deutlich niedriger liegen. Rechnet man mit moderaten 2400 Vollaststunden liegt die Investkennziffer bei: Investkennziffer_4

Geht man nun von lediglich 2000 Volllaststunden (Grenze zur Wirtschaflichkeit) auf Grund der Abschattungsproblematik, der Turbulenzen und des niedrigeren Standortes gegenüber Hohenahr aus, dann erhält man die sehr schlechte Kennziffer von 1,04. Man sieht an der Investkennziffer sehr deutlich, dass die Investitionskosten für Waldstandorte einfach zu hoch sind. Jeder kann sich die Situation vorstellen, falls die für Mittelhessen nicht unüblichen Werte von nur 1600-1800 Volllaststunden erreicht werden. Investkennziffer_5

Die Investkennziffern für die Windkraftanlagen in Hohenahr als auch in Philippstein/Altenkirchen sind bescheiden. Eine Wirtschaftlichkeit ist nach obiger Definition nicht gegeben. Die Betreiber der Windkraftanlagen an den genannten Standorten verfolgen andere Ziele, leider keine wirtschaftliche Energieproduktion. Von Bürgerbeteiligungen muß abgeraten werden. In aller Regel werden bei derart hohen Investkennziffern der Gewinn von dem Planer, Projektierer, den Baufirmen und dem WKA-Hersteller gemacht und abgeführt. Bitter ist es allemal, dass jeder Stromkunde mit zur Zeit 6,24 Cent EEG-Abgabe pro Kilowattstunde diese unwirtschaftlichen Anlagen mitfinanzieren muss.